Das System Eternit

Persönliche Gespräche und Konsequenzen angedeutet

Beim Berliner Betonproduzenten Eternit stieg der Krankenstand 1988 auf 12 Prozent. Daraufhin startete die Geschäftsleitung das Programm "Verbesserung der Arbeitssituation". Zielvorgabe: Senkung der Krankheitsquote in anderthalb Jahren auf unter 10 Prozent.

So ging das Unternehmen vor:
  • Jeder Vorgesetzte hat mit seinen Untergebenen nach der Rückkehr Gespräche über den Grund der Krankheit zu führen. Dabei soll er ihnen auch die Kostenbelastungen des Unternehmens durch fehlende Mitarbeiter deutlich machen.

  • Training der Meister in Gesprächsführung und Führungsverhalten gegenüber den Beschäftigten. Vorgesetzte, die nichts dazulernten, mussten gehen.

  • Systematische Erfassung von Mitarbeitern, die pro Jahr mehr als viermal fehlen. Mit ihnen müssen heute die Vorgesetzten zusätzliche Gespräche führen und versuchen, die Gründe für die häufige Abwesenheit zu ermitteln. Außerdem sollen sie bei diesen Unterredungen auch eindringlich auf mögliche arbeitsrechtliche Folgen hinweisen.

Bis 1993 sank der Krankenstand bei Eternit auf 7,3 Prozent und veränderte sich seither nur noch minimal.
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